Die Nacht - Lunar Aurora

Gefallene der Nacht…
Raunend inmitten glanzloser Nebelfelder,
zu den Wurzeln uralter Wälder,
zu den Füßen steinalter Gebirge.

Gefallen an der Nacht…
So fühlte und so träumte ich,
was Sterben ist und was Leben war.

So eröffnet nun das Erbe der Dunkelheit
und bringt uns ein die Ernte der Erde.

Gebettet in kaltem Moos (weich),
ein Schlummer, den die Sonne brachte.
Klamm wird bald schon das Erwachen sein (klamm und kalt),
an den Felsen bleierner Ströme.
Eis und Glut, das Feuer der Frostflamme.
Ein Schimmer selbst in den schwärzesten Höllen,
ein Stich sogar in des Gläubigsten Herzen,
Hoffnung selbst den fliegenden Toten
und Träume sogar den Gefallenen der Nacht.

Das, was uns die Nacht gebar,
wird nie heilig und niemals Diener sein.
Lange und beschwerlich war Dein Weg,
Reisender, gebeugt auf Deinen Stab,
Dein Blick in unbekannte Leere,
Dein Licht schon lange erloschen.
Folge nun den Irrlichtern,
dem fahlen Glanz in eiskalter Ferne,
denn so, und nur so wirst Du zu uns,
den Gefallenen der Nacht gelangen.

Es war die Nacht, als sie noch so sternenklar glomm;
Es war der Frost, der noch das Blut gefrieren ließ;
Es waren die trämenden Zeiten, die im Sturm des Schlafes ersticken ließen
und mit dem Erwachen den Tod brachten,
den Tod über Äonen und Welten.

Die letzten Tage einer anderen Welt,
im blau – erstarrten Leichenreigen,
und inmitten verdammter Schmezensreihen,
stirbt sogar Gevatter Tod.
Nicht im Jenseits, nicht im Diesseits,
nur dem ewigen Sterben erlegen;
so brechen auf die alten Wunden
und in Trümmern liegt die schwarze Sonne.

Es geht nun zu Ende, Dein Ziel hast Du erreicht.
Die Last von Deinen Schultern genommen,
den letzten Atemzug getan
siehst Du nun in den letzten Träumen Deiner Zeit eine Welt…
Eine Welt, die niemals war und die niemals sein wird.
Eine Welt, die nur dem Tode erliegt.

Gefallene der Nacht, Phantome älterer Erinnerungen.
Gefallen an der Nacht, ein Leben mit den Wiedergängern.
Gefallene der Nacht, ein Hauch, ein Geist… Sehnsucht.
Gefallen an der Nacht, der Winter allen Lebens.

Leise fällt Schnee auf endlose Totenäcker
und mit ihm legt Stille sich nun
auch über die Gefallenen der Nacht.

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